GESUNDHEIT & PFLEGE
Gesundheit ist keine Ware, denn Krankenbetten eignen sich nicht für Einsparungen. Die Corona-Pandemie hat das einmal mehr sichtbar gemacht. Wer bei den Krankenhäusern spart, spart bei der Gesundheit der Menschen. Wir wollen die Fehler der jüngeren Vergangenheit rückgängig machen. Die Salzburgerinnen und Salzburger verdienen ein Gesundheitssystem mit starken regionalen Spitälern und einer verlässlichen Pflege. Genauso wichtig ist es uns, dass pflegende Angehörige künftig eine bessere Absicherung und mehr Unterstützung erfahren.
Versorgungsschlüssel: Flächendeckende Gesundheitsversorgung
Unser Anspruch ist: Es braucht flächendeckend mindestens einen Hausarzt oder eine Hausärztin je 1.000 Einwohner:innen, ein regionales Gesundheitszentrum je 10.000 Einwohner:innen und mindestens ein Schwerpunktkrankenhaus in jedem Bezirk. Darüber hinaus muss eine flächendeckende Nahversorgung mit Medikamenten sichergestellt werden.
Mehr Krankenbetten
Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Es ist eine schlechte Idee, im Gesundheitssektor zu sparen. Stattdessen braucht es eine flexiblere Bettenbewirtschaftung in den Krankenanstalten mit guter Grundausstattung, damit in Krisenzeiten rasch Intensivbetten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus muss das Entlassungsmanagement inklusive der Bereitstellung extramuraler Unterbringungsmöglichkeiten optimiert werden. Dazu muss jedenfalls alles darangesetzt werden, den Pflegekräftemangel zu bekämpfen. Die notgedrungene Sperrung ganzer Stationen soll nicht länger Realität bleiben.
Regionale Krankenhäuser stärken
Eine gute medizinische Versorgung darf nicht vom Wohnort abhängen. Wir bekennen uns zu allen regionalen Krankenhäusern. Die Notfallversorgung muss in den Bereichen Chirurgie, Gynäkologie und Innerer Medizin in allen Spitälern 24 Stunden am Tag an 7 Tagen pro Woche sichergestellt sein.
Notarztstützpunkte in allen Bezirken
Das Notarztsystem in Salzburg weist gefährliche Lücken auf. Wir pochen auf eine Verbesserung der Versorgung und wollen sicherstellen, dass in jedem Bezirk ein Notarztstützpunkt eingerichtet wird. Obwohl der Flachgau mittlerweile der bevölkerungsreichste Bezirk im Bundesland ist, gibt es den angedachten Stützpunkt in Straßwalchen wegen finanzieller Uneinigkeiten zwischen Salzburg und Oberösterreich noch immer nicht. Im Tennengau gibt es ebenfalls noch immer keinen Stützpunkt, bei schlechtem Wetter ist das Lammertal überhaupt de facto von der notärztlichen Versorgung abgeschnitten.
Kostenfreier Zugang zu empfohlenen Impfungen
Impfen soll aus unserer Sicht freiwillig, aber kostenfrei sein. Wir fordern daher die Übernahme der Kosten durch das Land Salzburg für alle Impfungen, die laut dem österreichischen Impfplan empfohlen sind. Dieses Geld ist gut investiert: Denn wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich selbst, sondern in der Regel auch seine Mitmenschen und entlastet das Gesundheitssystem. Auch unsere Volkswirtschaft profitiert von einer gesunden Bevölkerung.
Hohe Pflegestandards gesetzlich vorschreiben
Wir stehen dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochwertige und menschenwürdige Pflege geschaffen werden. Ein Schritt dazu ist, im Salzburger Pflegegesetz detaillierte Qualitätsstandards festzuschreiben und als Ziel eine “optimale” Pflege vorzugeben. Außerdem braucht es klare Vorgaben über den Inhalt und Umfang der Dokumentation. Im Nachtdienst muss verpflichtend eine zweite Pflegekraft vorgesehen sein. Die Heimaufsicht in der Landesverwaltung braucht dringend eine personelle Aufstockung.
Betreuungsschlüssel in der Pflege und in Krankenanstalten
Wir fordern die Einführung eines fachlich fundierten Personalschlüssels in Krankenanstalten, Rehazentren und Pflege- und Betreuungseinrichtungen. Im Pflegegesetz muss nach dem Beispiel Oberösterreichs ein verbindlicher Personalschlüssel festgelegt werden. Denn Salzburg hinkt seit Jahren beim Verhältnis zwischen Pflegekräften und Patient:innen hinterher. Zum Vergleich: Während in den Niederlanden sieben Patient:innen auf eine Pflegekraft kommen, kümmert sich in Salzburg eine Pflegekraft im Schnitt um rund 15 Patient:innen.
Hospizbetreuung flächendeckend ausbauen
Wir setzen uns für den flächendeckenden Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung für Erwachsene, Kinder und Jugendliche im mobilen professionellen und ehrenamtlichen Bereich ein. Dafür ist es notwendig, die Ausbildungsmöglichkeiten in der Stadt Salzburg auszubauen und im Pinzgau aufzubauen. Darüber hinaus wollen wir Maßnahmen setzen, die das Schnittstellenmanagement für eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen stationären und niedergelassenen Bereich sowie zwischen Fach- und Hausärzt:innen verbessern.
Pflegende Angehörige anstellen, unterstützen und ausbilden
Rund 80 Prozent aller Menschen mit Pflegebedarf werden ehrenamtlich zu Hause von ihren Angehörigen betreut. Oft tun sie das bis zur absoluten Erschöpfung. Wir wollen diesem Missstand entgegentreten und sprechen uns nach burgenländischem Vorbild dafür aus, pflegende Angehörige zum Mindestlohn von 2.000 Euro netto (inkl. Versicherung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld) beim Land Salzburg anzustellen. Zusätzlich fordern wir, dass pflegenden bzw. betreuenden Angehörigen neben einer verpflichtenden Grundausbildung eine Heimhilfeausbildung angeboten wird. Dank dieser Ausbildung erwerben pflegende Angehörige die Qualifikation, auch im professionellen Pflegebereich tätig zu werden. Beide Ausbildungen soll das Land Salzburg zu 100 Prozent finanzieren.
Existenzsicherung in der Pflegeausbildung
Die Corona-Pandemie hat den bereits bestehenden Pflegefachkräftemangel vor den Vorhang geholt. Applaus allein und Marketingkampagnen reichen nicht, um Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen. Wie auch der Polizeiberuf sind die Pflegeberufe ein unverzichtbarer Pfeiler unserer Gesellschaft. Deshalb werden wir uns auf Landes- und Bundesebene bei der Ausbildung zu einem Pflegeberuf für eine existenzsichernde Ausbildungsentschädigung einsetzen, die jener von Polizeischüler:innen entspricht.
Landesstipendien für Pflegeausbildung
Es ist die Aufgabe des Landes, Pflegeausbildungsprogramme im Land Salzburg vollständig zu finanzieren. Das Stipendiensystem für Auszubildende muss schnellstmöglich ausgebaut werden.
Frauengesundheit = mehr als Geburtshilfe
Zur Frauengesundheit gehört mehr als die Gynäkologie. Für die beste Gesundheitsversorgung fordern wir eine Anlaufstelle für Frauengesundheit in allen Bezirken. Denn obwohl Behandlungsmethoden auf das biologisch männliche Geschlecht zugeschnitten sind, gibt es sowohl mit Blick auf Krankheitssymptome als auch auf die Wirkung von Medikamenten deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern.